die unerschrockenenFoto: Walter Wobrazek

Die Unerschrockenen

29.05.2009 von Christina Hiptmayr (profil)

Porträts. Die Rahmenbedingungen für eine Unternehmensgründung scheinen derzeit alles andere als günstig. Doch mutige Gründer trotzen der Krise und wagen trotzdem den Schritt in die Selbständigkeit – oder gerade jetzt.

Sigrid Friedmann, Ulrich Kaufmann, lichtlink

Unermüdlich bezwingt der Kletterer den Berg und seilt sich wieder ab. Kaum unten angekommen, klettert er erneut hinauf. Dieses Bild beschreibt nicht etwa einen Alpinisten beim Training, sondern eine innovative Art der Auslagengestaltung und ein erstes Projekt des von Sigrid Friedmann und Ulrich Kaufmann im Jänner gegründeten Unternehmens Lichtlink. Im Schaufenster eines Klagenfurter Sportfachgeschäfts wollen die beiden einen schneeweißen, 1,70 Meter hohen Felsen platzieren, der mittels Videoprojektion von einem virtuellen Kletterer erstiegen wird. „Den Kletterer haben wir in Echtzeit gefilmt. Bei der Tour hat er die Ausrüstung getragen, die in diesem Geschäft erhältlich ist“, so Friedmann.
Die beiden Jungunternehmer haben sich auf die Multimediale Gestaltung von Schaufenstern und Geschäftslokalen spezialisiert, die Aufmerksamkeit erregen, dadurch die Kundenfrequenz erhöhen und in weiterer Folge die Umsätze steigern soll. Friedmann und Kaufmann, die nicht nur beruflich ein Paar sind, können auf eine lange Liste gemeinsamer Kunstprojekte zurückblicken, die von experimentellen Dokumentarfilmen über interaktive Rauminstallationen bis zu Videoarbeiten für Theater- und Operninszenierungen reicht. „Unser Anliegen ist es, kreative Ideen umsetzen zu können, die auch in einem wirtschaftlichen Umfeld zur Realisierung kommen“, sagt Kaufmann. „Wir haben die Idee entwickelt, Schaufenster und Geschäftsräume wie eine Bühne zu verwenden, auf der die Produkte ihren Auftritt haben.“

Die Zielgruppe von lichtlink sind vor allem kleine Unternehmen, die auf sich aufmerksam machen wollen. „Als freischaffende Künstler sind wir es gewohnt, auch mit kleinen Budgets zurechtzukommen“, erklärt Friedmann. „Auch mit wenig Mitteln lassen sich effektive Ergebnisse erzielen“, ergänzt Kaufmann. Mit ihrer Geschäftsidee konnten sie auch die Jury von departure, der Förderorganisation der Stadt Wien für die Kreativwirtschaft, überzeugen und wurden mit 15.000 Euro unterstützt.